35 Jahre als Kunstlehrer am Gymnasium in Kelheim, eine Lehrtätigkeit, die neben einer gewissen pädagogischen Feinfühligkeit eine Kunstfertigkeit und gute Kenntnisse in der Kunstgeschichte erfordert, sind nun zu Ende gegangen.
Mein täglicher Schulweg in all diesen Jahren ging von der ehemaligen Volksschule in der Alten Schulstraße 4 in Niederleierndorf aus nach Kelheim ins Gymnasium und wieder zurück… Nun freut es mich sehr, dass ich hier als Bürger dieses Marktes in Langquaid meine Nachbarn und Mitbürgerinnen und Mitbürger auf mich aufmerksam machen darf. Durch die Präsentation im Kunstkasten im Kastnerhaus möchte ich auf die Ausstellung, die im Sommer im Donau – Gymnasium in Kelheim stattfindet, hinweisen. Als Gastausteller der Gruppe Kunst der Weltenburger Akademie werde ich dort nicht, wie die vielen Jahre zuvor, die Werke meiner Schülerinnen und Schüler zeigen, sondern meine eigenen Arbeiten ausstellen. Ich möchte Sie alle einladen, diese Ausstellung im Gymnasium in Kelheim vom 18. 8.- 1.9. zu besuchen! Vielleicht kennen mache von Ihnen einen kleinen Teil meines künstlerischen Werkes bereits von der Dauerausstellung in der Gemeinschaftspraxis Dr.Risse, Dr.Judex und Dr.Aumeier hier am Markt.
Aber nun zu meiner künstlerischen Arbeit: Parallel zur Ausübung meines Berufs am Gymnasium war es mir stets eine Notwendigkeit,auch meiner Berufung nachzugehen, d.h. mit dem Stift oder dem Pinsel zu denken. Im Laufe dieser 35 Jahre ist im alten Schulhaus in Niederleierndorf eine langanhaltende Erforschung und Untersuchung dessen erfolgt, was Kunst alles ausmacht oder sein kann.
Bei meiner gestalterischen Arbeit geht es um Fragen der Gegensätze und Kontraste, z.B: rund gegen eckig, groß gegen klein, viel gegen wenig, hell gegen dunkel, Figur gegen Grund usw. Es geht mir darum, die Form zu erforschen und sie zu durchdringen mit Linien mit Schraffur und Kreuzschraffur… Farben zu modulieren und sie mit der Form zu verbinden: geometrisch oder parametrisch, skulptural oder malerisch – zeichnerisch. Es geht um die Suche nach Rhythmus und Farbakkorden und um eine Spannung auf der zu bemalenden Fläche, eben der guten Komposition. Auch gilt es Räume zu schaffen und ineinander zu überführen, Vorstellungen zu bauen oder real- konkrete Architektur in Reihe zu komponieren. Zudem ist es notwendig, neben den Farben auch aus anderen Materialien wie Stein, Metall, Holz oder Ton zu denken und umzusetzen. Der Übergang von Malerei zur Skulptur kann oft fliesend sein, bzw. kann zu einer Installation werden.
Dabei beschäftigen mich gegenständliche Motive wie Landschaften, Pflanzen, Architekturen oder die menschliche Figur genauso wie die Abstrahierung, die zu ungegenständlichen Ergebnissen führt. Ein andermal ist es die scripturale Malerei, bei der die Form von Buchstaben oder ganze Texte palimzestartig zum Gegenstand der Gestaltung wird. All meine Gefühle, Gedanken und Beobachtungen im Lauf der Zeit sind in diese Bilder „niedergesunken“ und sind in vielen Schichten und Stapeln im Kunstspeicher meiner alten Schule in Langquaid/ Niederleierndorf analog gespeichert.
Die Frage, welchen Stil mich auszeichnet ist eher unwichtig. Der Künstler, der immer (nur) eine Richtung verfolgt, verfügt vielleicht über einen größeren Wiedererkennungswert, aber es ist unvereinbar mit der Erforschung dessen, was Kunst sein kann bzw. nur ein einziger Aspekt.
Für mich besteht der Mensch immer aus vielen verschiedenen Facetten und so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich in meinen verschiedenen künstlerischen Äußerungen für jede Geschmacksrichtung etwas sehenswertes ereignet. – Oder etwas philosophischer auf die Frage geantwortet, was den der Sinn all meiner Kunst sei: Wenn meine Energie als das Wesentliche meines Daseins und meiner Kunst verstanden werden kann und das Wesentliche der Energie wiederum in der Fülle von Möglichkeiten zu sehen ist, die in ihr gespeichert sind, dann ergibt sich daraus: Der Sinn meiner Kunst könnte sein, alle meine Möglichkeiten des künstlerisch machbaren durchzuspielen, ohne weiteren Zweck, ad infinitum.
Die ausgestellten Arbeiten, bzw. die Installation im Kunstkasten, zeigt eine Kombination der Materialien Ton, Stein, Metall(gewebe), Wachs und Farbe und reflektiert meinen oben genannten, langjährigen Weg zwischen zwei Welten, zwischen meinem Atelier in Niederleierndorf und meiner Wirkungsstätte im Donaugymnasium Kelheim.
Werner Wagner im Frühling 2024
Ich bin 1960 in München geboren und habe nach dem Abitur an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert. In der Klasse von Prof. H. Butz habe ich des 1. Staatsexamen abgelegt und als Meisterschüler von Prof. D. Spoerri das Diplom erreicht. Ab dieser Zeit gestalte ich verschiedenste Ausstellungen im In – und Ausland. Ein Jahr später wurde von mir das zweite Staatsexamen abgelegt. Seitdem bin ich am Donau-Gymnasium in Kelheim als Kunstlehrer tätig. Während meiner langjährigen Tätigkeit ist es mir gelungen zahlreiche Schüler/innen für die Kunst als bestimmendes Element in ihrem Leben zu begeistern. Durch das Projekt „Kunst im Kasten“ in Langquaid werden nun mehrere von diesen Persönlichkeiten vorgestellt.
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Werner Wagner
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